Die Halbfinal-Matches im Wimbledon-Turnier der Männer und Frauen stehen bevor. In hochklassigen Finalbegegnungen werden dieses Wochenende die Gewinner in allen Formaten des Spiels ermittelt werden. Zeit für einen Rückblick auf die bisherigen Highlights eines turbulenten Turnieres.
Cori (Coco) Gauff
Während Serena Williams mit 37 Jahren an ihrem 24. Grand Slam-Titel arbeitet, erhalten wir mit Cori “Coco“ Gauff einen Blick in die Zukunft des Sports. Die 15-jährige Cori, die den Namen Coco bevorzugt, war die Sensation im All English Tennis Club dieses Jahr.
In ihrem Erstrundenmatch besiegte sie Venus Williams in zwei Sätzen souverän, wodurch ihre Popularität quasi über Nacht astronomische Ausmaße annahm. Das Interesse an ihren Spielen war so groß, dass sie ihre folgenden Partien allesamt auf dem Centre Court ausspielte.
All die Aufmerksamkeit der Medien und die nervenaufreibende Atmosphäre auf dem Centre Court beeinflussten Cocos Spiel in keinster Weise. Während der Matches zeigte sie sich zu jeder Zeit voll konzentriert und stellte ihre fantastischen technischen und athletischen Fähigkeiten unter Beweis.
Als ob das noch nicht genug wäre, meisterte sie die Interviews mit Reportern, als ob sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes gemacht hätte. Eine sympathische junge Tennisspielerin, von der wir in Zukunft sehr viel sehen und hören werden.
In der vierten Runde fiel sie leider der fantastisch spielenden Simona Halep zum Opfer, die heute im Halbfinale gegen Elina Svitolina an den Start geht. Cocos selbst gesetztes Ziel ist es jedoch, in ihrer Karriere mehrere Grand Slams zu gewinnen.
Murrena / SerAndy
Ein unerwarteter Höhepunkt beim diesjährigen Turnier in London war auf dem Mixed Doubles-Court zu erspähen: Andy Murray und Serena Williams, beide vormalige Wimbledon-Sieger im Einzel, mischten mit ihrer Partnerschaft die Konkurrenz auf.
Murray ließ Anfang Juni eine ganze Nation aufatmen, als er sein im Januar angekündigtes Karriereende zurücknahm und mitteilte, dass er sich auf der Suche nach einem Doppelpartner befindet. Berichten zufolge musste er viele Ablehnungen einstecken, bevor Serena Williams seine Einladung akzeptierte.
Die beiden sind mit Abstand das hochklassigste Duo, dass es jemals im Doppel-Format bei einem Grand Slam-Turnier gegeben hat. Der Hype um die Spiele der zwei war unbeschreiblich, mit den Neologismen “Murrena“ oder aber auch “SerAndy“ in aller Munde.
Die Leistungen auf dem Grasplatz von Murrena konnten sich sehen lassen. Erst in der dritten Runde, in einem hart umkämpften Match gegen die Doppelspezialisten Bruno Soares und Nicole Melichar, endete der Traum um einen Titel im Gemischten Doppel. Serena Williams deutete jedoch darauf hin, dass sie bereit für ein Revival von Murrena bei der US Open wäre. Wir sind gespannt!
Nick Kyrgios Pressekonferenzen
Der 24-jährige Australier wird oft als der “Bad Boy“ im Tennissport beschrieben. Im Vorfeld von Wimbledon war es jedem klar, dass Kyrgios alles geben würde, um diesem Ruf auch gerecht zu werden.
In sportlicher Hinsicht zeigte der Mann aus Canberra, dass er genug Talent für zehn Grand Slam-Gewinner hat. Sein wuchtiger Aufschlag und seine cleveren Shots werden nur gelegentlich durch mangelnde Konzentration und schauspielerische Einheiten getrübt.
Laut eigener Aussage ist sein relativ niedriges Ranking in der Weltrangliste (vor Wimbledon Nr. 43) dadurch zu erklären, dass er schlichtweg nicht genug Zeit ins Trainieren investiert. Trotz alledem gelang es ihm in seinem Wimbledon-Debüt 2014 als 19-jähriger, den jegendären Rafael Nadal in vier Sätzen zu schlagen.
In der zweiten Runde gab es ein Re-Match dieses Aufeinandertreffens. Kyrgios spielte extrem gutes Tennis, hätte vielleicht aber noch mehr leisten können, wenn er den Abend zuvor nicht in einem Pub in der Wimbledon-Umgebung verbracht hätte.
In seiner Pressekonferenz zeigte er sich alles andere als reumütig. Stattdessen gab es einen amüsanten Moment, als er eine Reporterin, die er am Vortag im Pub kennengelernt hatte, wiedertraf.
